Pressespiegel vom 14.08.2024

Inhaltsverzeichnis

Hochschule / Rektorat / Hochschulpolitik

MÜLHEIMER WASSERANALYTISCHES SEMINAR 2024

Wasseranalytik im Herzen des Ruhrgebiets

LaborPraxis vom 14.08.2024, S. 36-37

Das IWW Zentrum Wasser lädt zum sechsten Mülheimer Wasseranalytischen Seminar ein. Wissenschaftler und Praktiker aus der Wasseranalytik treffen sich zum Diskutieren und Weiterbilden. Das zweitägige Seminar wird begleitet von einer Fachausstellung, in der die Teilnehmer die neuesten Geräteentwicklungen kennenlernen.

Lokalzeit Ruhr | 12.08.2024  WDR Essen

ARD Mediathek am 12.08.2024

Auf dem Sportcampus in Essen werden Sportarten getestet.

"Open Academy"

WDR Ruhr/Essen Lokalzeit Ruhr/Essen 12.08.2024

Lokalzeit Ruhr: Ob Klettern, Ballsportarten, Fahrparcours oder Leichtathletik – der neue Sportcampus des Uni Duisburg-Essen besticht vor allem durch seine Vielfältigkeit. Die Junior Uni Essen lädt Jugendliche in der letzten Ferienwoche zur Teilnahme am Sportcamp "Open Academy" ein.

Selbstverteidigung für Frauen

NRZ Neue Ruhr Zeitung, Essen vom 14.08.2024, S. 23

Der Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie an der Universität Duisburg-Essen e.V. (VGSU) hat noch freie Plätze in dem Workshop "Selbstverteidigung für Frauen" am Samstag, 24. August.

Wie Islamlehrer Ahmet Ü. das Bildungssystem täuschte und zahlreiche Mitstreiter eingeschleuste

Apollo News am 13.08.2024

Bereits 2017 bewarb sich der gebürtige Duisburger mit türkischen Wurzeln erfolgreich an der Universität Duisburg-Essen als Lehrkraft. In seiner Bewerbung schrieb er selbstbewusst: "Die beruflichen und akademischen Voraussetzungen der Stellenausschreibung erfülle ich."

Der nicht enden wollende Skandal um Islamberater Ahmet Ü.

Welt Online am 13.08.2024 ● Auch in: msn Deutschland • WELT+

Ahmet Ü. präsentiert sich von seiner besten Seite. „Die beruflichen und akademischen Voraussetzungen der Stellenausschreibung erfülle ich“, schreibt der 1976 geborene Duisburger in einer Bewerbung. Ganz oben im Adressfeld steht „Dr. phil.“ vor seinem Namen. Es geht um eine Stelle als Lehrkraft an der Universität Duisburg-Essen in der Fakultät für Geisteswissenschaften im Fachbereich Turkistik.

Ingenieurwissenschaften

Kupfer und Zement - Recycling von Müllverbrennungsasche

Circular Technology am 13.08.2024

Die Universität Duisburg-Essen und Partner aus den Branchen Müllverbrennung und Aufbereitung sowie aus der Zementindustrie haben im Projekt EMSARZEM einen entsprechenden Prozess entwickelt. Ein Praxistest im Industrieformat verlief im vergangenen Juli erfolgreich.

Naturwissenschaften / Medizin

Migräne-Antikörpertherapie bei Schmerzmittel-Übergebrauch hilfreich

Aporisk online am 14.08.2024

Inzwischen wird dieses Konzept zunehmend infrage gestellt. Am Universitätsklinikum Essen wurde in einer retrospektiven Studie untersucht, inwiefern CGRP-Antikörper eine effektive und anhaltende Migräneprophylaxe ermöglichen, wenn vorher kein Entzug der Akutmedikation stattfindet.

Apotheken-Nachrichten von heute: Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung

PresseBox (de) am 13.08.2024 ● Auch in: Aporisk online • Presse Box (en)

Eine retrospektive Studie des Universitätsklinikums Essen hat neue Einblicke in die Behandlung von Migränepatienten mit einem Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch (Medication Overuse Headache, MOH) geliefert.

Uniklinik Köln: Neue Klinikdirektorin für die Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

Biermann Medizin online am 14.08.2024

Steinbicker studierte an den Universitäten Duisburg-Essen, Alicante und Münster Humanmedizin und promovierte 2005 am Institut für Physiologische Chemie an der Universität Duisburg-Essen

Wirtschaftswissenschaften

"Bester Weg, Ideale zu realisieren"

Potsdamer Neueste Nachrichten vom 14.08.2024, S. B20

Er ging an das Institut für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen und hatte einen neuen Themenschwerpunkt: die politische Ökonomie der Ungleichheit.

GKV-FINANZKRAFT

Leere Taschen

Focus Money vom 14.08.2024, S. 68-72

Auf dem Event hatte der renommierte Gesundheitsökonom Jürgen Wasem zudem eindringlich auf ein steigendes "primäres Defizit" in der GKV hingewiesen. Selbst bei einer eher konservativen Rechnung müssten im Jahr 2027 rund 50 Milliarden Euro über Zusatzbeiträge finanziert werden, prognostizierte der Professor von der Uni Duisburg-Essen.

Eine heikle Formel

Süddeutsche Zeitung, (B) vom 14.08.2024, S. 5 ● Auch in: Süddeutsche Zeitung Online

Voss von Universität Duisburg-Essen findet es richtig, die Inflation zügiger als früher zu berücksichtigen: "Wie sollen Menschen überleben, wenn sie so hohe Preissteigerungen verkraften sollen?" Dass in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Inflationsdruck deutlich nachließ, wurde in der Berechnung für 2024 nicht mehr berücksichtigt.

Geisteswissenschaften / Gesellschaftswissenschaften / Politikwissenschaften / Bildungswissenschaften

Wissenschaft zum Weltuntergang

Schwäbische Zeitung, Ravensburg/Weingarten vom 14.08.2024

Apokalyptische Vorstellungen gehören zum Dunkelsten, was der menschliche Geist sich ausmalen kann. Und im Augenblick spüren viele Menschen im Angesicht multipler Krisen ein düsteres Unbehagen. Umso kontrastreicher wirken die überaus hellen Räume des "Käte Hamburger Kollegs" in Heidelberg, wo sich Wissenschaftler mit apokalyptischen und postapokalyptischen Studien befassen: weiße Wände, weißes Mobiliar, weißes Licht. Alles strahlt.

Nächste Insolvenz droht: Premiummarke hat noch sechs Monate Zeit für die Rettung

Münchner Merkur Online am 13.08.2024 ● Auch in: 24 hamburg • 24Rhein • az-online.de • baden24.de • bgland24.de • BuzzFeed (DE) • BW 24 • chiemgau24.de • come-on.de • Echo24.de + 42 weitere Quellen »

Shanghai - Auf dem. Kein Wunder, denn eine Vielzahl einheimischer E-Autobauer kämpft um Kunden, rund 300 sind es laut Gregor Sebastian, Analyst am Mercator Institute for Studies (MERICS). Vielen von ihnen droht die Pleite,.

Artikel

Hochschule / Rektorat / Hochschulpolitik

LaborPraxis vom 14.08.2024, S. 36-37

MÜLHEIMER WASSERANALYTISCHES SEMINAR 2024

Wasseranalytik im Herzen des Ruhrgebiets

Das IWW Zentrum Wasser lädt zum sechsten Mülheimer Wasseranalytischen Seminar ein. Wissenschaftler und Praktiker aus der Wasseranalytik treffen sich zum Diskutieren und Weiterbilden. Das zweitägige Seminar wird begleitet von einer Fachausstellung, in der die Teilnehmer die neuesten Geräteentwicklungen kennenlernen.

Alle, die mit Wasseranalytik zu tun haben, sollten sich den 10. und 11. September 2024 im Kalender markieren. Dann veranstaltet das IWW Zentrum Wasser zum sechsten Mal das Mülheimer Wasseranalytische Seminar (MWAS 2024). Das IWW Zentrum Wasser zählt zu den führenden Instituten in Deutschland für Forschung, Beratung und Weiterbildung in der Wasserversorgung, ist Mitglied im DVGW-Institutsverbund (DVGW, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) und ein An-Institut der Universität Duisburg-Essen (UDE). Die Leistungen seiner Geschäftsbereiche werden von Versorgungsunternehmen, Industrie, Abwasserverbänden, öffentlichen Einrichtungen und Behörden in Anspruch genommen.

Ein wichtiger Pfeiler der Geschäftstätigkeit ist die moderne Spurenanalytik. Die IWW Wasseranalytik verfügt über international anerkannte Analytiker, die mit erfahrenen Teams und moderner instrumenteller Ausstattung ein breites Spektrum an zuverlässiger Analytik anbieten.

Treffpunkt an der Ruhr in Mülheim

Als Veranstaltungsort hat sich die Stadthalle in Mülheim an der Ruhr bewährt. Sie bietet den passenden Rahmen für die Kombination von Fachtagung und interaktiver Ausstellung. Die Stadthalle ist zentral gelegen und verkehrstechnisch günstig angebunden. Die Ruhr sichert mit ihrem Wasser aus dem niederschlagsreichen Sauerland und Rothaargebirge die Wasserversorgung von Millionen Menschen und der dort ansässigen Industrie. Gleichzeitig ist sie in einem stark industrialisierten und dicht bevölkerten Gebiet auch wichtig als Vorfluter für zahlreiche kommunale und industrielle Kläranlagen.

Im Spannungsfeld multipler Nutzungen kommt der Kontrolle der Wasserqualität eine herausragende Rolle zu. Dies erfordert eine moderne und leistungsstarke Wasseranalytik, die den vielfältigen Aufgaben und sich wandelnden Anforderungen bezüglich des abzudeckenden Stoffspektrums, neuen Parametern oder geforderter Empfindlichkeit gewachsen ist. In diesem Kontext berichten an beiden Veranstaltungstagen namhafte Fachleute, Anwender und Hersteller aus Deutschland und Skandinavien zu aktuellen Fragen der Wasseranalytik sowie aus ihren Arbeitsgebieten.

Bild: IWW

Themen von PFAS bis Non-Target-Analytik

Ein Schwerpunkt ist das bereits in den letzten Jahren stark vertretene Thema der poly- und perfluorierten Chemikalien (PFAS), für deren Analytik zunehmend neue Produkte der auf dem MWAS vertretenen Aussteller zur Verfügung stehen. Dabei reicht das Themenspektrum der Veranstaltung von der allgegenwärtigen Trifluoressigsäure bis zu neuen Entwicklungen von summarischen Erfassungsansätzen.

Der Vortrag von Christian Zwiener schlägt eine Brücke zum anderen großen Thema des MWAS, der Nutzung hochauflösender Massenspektrometrie (HRMS) zu Suspect-Screening und der Non-Target-Analytik (NTA). Darin wird der Experte deutlich machen, mit welcher Vielzahl an Stoffen einschließlich Präkursoren diese Analytik konfrontiert ist. HRMS-basierte Analyseverfahren kommen zunehmend auch in der behördlichen Überwachung an und nach nationalen Vorarbeiten zum Beispiel im Fachausschuss der Wasserchemischen Gesellschaft wird Michael Petri den Weg zur internationalen Normung zeigen. Weitere Entwicklungen beziehen nun auch polare (PM) Stoffe unter Nutzung von Trennverfahren wie IC, CE und SFC mehr und mehr in der NTA ein, während der Flaschenhals der HRMS-Nutzung weiterhin die Prozessierung und Analyse der großen Datenmengen ist. Zu beiden Aspekten sind ebenfalls Vorträge geplant.

Preisverleihung und Rahmenprogramm

Auch in diesem Jahr wird der Mülheim Water Award (MWA) auf der Tagung verliehen. Die Preisträger werden am zweiten Tag Gelegenheit haben, ihre herausragenden Arbeiten vorzustellen. Begleitend zu den Vorträgen des Hauptprogramms gibt es einen umfangreichen Ausstellungsbereich, in dem fast 30 Firmen ihre neuesten Entwicklungen analytischer Geräte, Applikationen und Ausrüstungen präsentieren. Das Tagungsprogramm sieht hierzu an beiden Tagen großzügig bemessene Zeitfenster vor, die für Workshops und Präsentationen der ausstellenden Firmen genutzt werden. Hier können die Teilnehmer der Veranstaltung mit den Analytikexperten der Firmen ins Gespräch kommen und intensive Diskussionen führen sowie fachspezifische Fragen klären.

LP TIPP
Mehr zum Thema Wasseranalytik gibt es online im Themenkanal Wasser- und Umweltanalytik auf www.laborpraxis.de.
Mehr zum Mülheimer Wasseranalytischen Seminar finden Sie unter dem Reiter Veranstaltungen auf www.iww-online.de

Zum Rahmenprogramm gehört auch 2024 wieder eine ergänzende Ausstellung wissenschaftlicher Poster. Sie regt dazu an, einzelne Themen im Detail zu besprechen und bietet den Poster-Autoren die Möglichkeit, ihre Forschungs- oder Projekt-Ergebnisse mit anderen Teilnehmern zu teilen.

Das MWAS 2024 verspricht, wieder ein spannendes Seminar mit vielen wertvollen Diskussionen und interessanten Gesprächen zu werden. Die Infos zum Programm und zur Anmeldung gibt es online auf der Homepage des IWW (s. LP-Tipp links).

(clu)

LP INFO
Zum Titelbild
Die PFAS-Analytik im Trinkwasser erfordert eine hohe Empfindlichkeit (s. Fachartikel S. 38) und gleichzeitig einen hohen Automatisierungsgrad, da europaweit ein sehr großer Untersuchungsbedarf besteht und gleichzeitig wettbewerbsfähige Preise gefordert sind. Die Firma Gerstel GmbH & Co. KG aus Mülheim an der Ruhr hat ein leistungsfähiges Online-SPE-Verfahren entwickelt und auf den Markt gebracht. Im Rahmen der Normung zur DIN EN 17892 wurde gezeigt, dass dieses System alle Leistungskriterien erfüllt und in der Lage ist, die PFAS aus der Trinkwasserverordnung mit hoher Empfindlichkeit zu messen.
(Im Bild auf S. 35: Dr. Thomas Brandsch von Gerstel)

ARD Mediathek am 12.08.2024

Lokalzeit Ruhr | 12.08.2024  WDR Essen

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Themen: Tote Basketballer aus der Ukraine: Heute Prozessauftakt | Auf dem Sportcampus in Essen werden Sportarten getestet | E-Parkplätze ohne Ladesäule: Was bringt das? | Ehrenamtliche kümmern sich um junge Geflüchtete | Studiogespräch: Norbert Ghesla, Pfarrer | Hochsaison im Tierheim | Kirsten Brandenberg aus Essen lebt mit ALS | Reporter Jörg Steinkamp berichtet vom Tag der Trinkhallen aus Gelsenkirchen | Wetter

WDR Ruhr/Essen Lokalzeit Ruhr/Essen 12.08.2024

"Open Academy"

Suchbegriff: Universität Duisburg-Essen

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Lokalzeit Ruhr: Ob Klettern, Ballsportarten, Fahrparcours oder Leichtathletik – der neue Sportcampus des Uni Duisburg-Essen besticht vor allem durch seine Vielfältigkeit. Die Junior Uni Essen lädt Jugendliche in der letzten Ferienwoche zur Teilnahme am Sportcamp "Open Academy" ein.

NRZ Neue Ruhr Zeitung, Essen vom 14.08.2024, S. 23

Selbstverteidigung für Frauen

Rüttenscheid Der Verein für Gesundheitssport und Sporttherapie an der Universität Duisburg-Essen e.V. (VGSU) hat noch freie Plätze in dem Workshop "Selbstverteidigung für Frauen" am Samstag, 24. August. In dem Workshop erhalten Frauen erste Einblicke, wie man mit einfachen und effektiven Techniken typische Gefahrensituationen bzw. Angriffe abwenden kann. Der Workshop findet von 10 bis 12 Uhr in der VGSU-Sportstätte, Henri-Dunant-Straße 65, statt. Die Kosten betragen 20 Euro.

Anmeldung auf www.vgsu.de , unter 0201 64 95 98 20 oder per Mail an info@vgsu.de.

Apollo News am 13.08.2024

Wie Islamlehrer Ahmet Ü. das Bildungssystem täuschte und zahlreiche Mitstreiter eingeschleuste

Der Fall Ahmet Ü. zeigt auf alarmierende Weise die Schwächen im Kontrollsystem deutscher Behörden. Jahrelang konnte er mit gefälschten Titeln in NRW-Schulsystem Karriere machen und für die Einstellung neuer Islamlehrer mit keinerlei Referenzen sorgen.

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Der Skandal um Ahmet Ü., der die nordrhein-westfälische Bildungslandschaft täuschte, wirft ein Schlaglicht auf die Schattenseiten des deutschen Beamtentums und die Lücken in den Kontrollmechanismen öffentlicher Institutionen. Ü., dessen Lebenslauf mit falschen Titeln und akademischen Abschlüssen gespickt war, arbeitete über Jahre hinweg als Islamberater für das Schulministerium NRW und stieg dabei vom einfachen Studienrat bis zum Studiendirektor auf. In seiner Zeit als Berater setzte sich Ü. aktiv für eine Reintegration von Ditib in die neu gegründete Kommission ein, die anstelle des bisherigen Beirats das Projekt des islamischen Religionsunterrichts fortführen sollte.

Ditib, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, steht seit Jahren in der Kritik. Der Verband, der direkt der türkischen Religionsbehörde unterstellt ist, geriet spätestens 2017 ins Visier, als bekannt wurde, dass Ditib-Imame mutmaßliche politische Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ausspionierten und Informationen nach Ankara weiterleiteten.

Im Zuge des Skandals um Ahmet Ü. gerieten nicht nur seine eigenen falschen Qualifikationen in den Fokus, sondern auch die Rolle, die er bei der Einstellung anderer Personen im Schulministerium Nordrhein-Westfalens spielte. Dabei steht insbesondere die Vergabe von Lehrerlaubnissen, sogenannten Idschazas, im islamischen Religionsunterricht im Zentrum der Kritik.

Eine Idschaza ist eine Lehrerlaubnis, die notwendig ist, um islamischen Religionsunterricht zu erteilen. Diese Erlaubnis setzt in der Regel ein abgeschlossenes Lehramtsstudium und ein Referenzschreiben einer Moscheegemeinde voraus. Im Fall von Ahmet Ü. stellte sich jedoch heraus, dass mindestens eine dieser Lehrerlaubnisse gefälscht war.

Während des Gerichtsprozesses gegen Ü. wurde aufgedeckt, dass er möglicherweise weitere Idschazas ausgestellt haben könnte, die nicht den offiziellen Regularien entsprachen. Laut Aussage einer früheren Beiratsvorsitzenden vor Gericht war sie die einzige Person, die berechtigt war, solche Lehrerlaubnisse per Unterschrift zu legitimieren. Dennoch tauchten im Laufe der Ermittlungen Dokumente auf, die nahelegten, dass Ü. diese Befugnis möglicherweise missbraucht hatte.

Bereits 2017 bewarb sich der gebürtige Duisburger mit türkischen Wurzeln erfolgreich an der Universität Duisburg-Essen als Lehrkraft. In seiner Bewerbung schrieb er selbstbewusst: "Die beruflichen und akademischen Voraussetzungen der Stellenausschreibung erfülle ich." Doch, wie sich später herausstellen sollte, waren seine akademischen Referenzen ebenso erfunden wie sein Doktortitel.

Der steile Aufstieg von Ahmet Üs blieb über Jahre hinweg unentdeckt, bis die Welt 2021 Ungereimtheiten in seinem Lebenslauf aufdeckten. Was folgte, war ein juristisches Nachspiel, das den Hochstapler schließlich vor Gericht brachte. Doch trotz seiner Verurteilung zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung bleibt Ü. bis heute im Besitz von rund 711.000 Euro, die er sich durch seine falschen Angaben erschlichen hatte.

Die FDP-Landtagsabgeordnete Franziska Müller-Rech bezeichnete die Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf, auf finanzielle Rückforderungen zu verzichten, als "Skandal". Ihrer Meinung nach hätte Ü. "deutlich weniger verdient", wenn man ihn auf Grundlage seines tatsächlichen Lebenslaufs eingestellt hätte. Auch die SPD fordert Konsequenzen und möchte die Landesregierung zur Verantwortung ziehen.

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Das Ministerium selbst, das lange von seiner Arbeit überzeugt war, zeigt sich heute kritisch. Ein Sprecher des Ministeriums erklärte, dass die Zusammenarbeit mit Ü. nun "rückblickend neu und somit kritisch zu bewerten" sei.

Auch die Universität Duisburg-Essen und die Bezirksregierung Münster gerieten im Zuge der Ermittlungen in die Kritik. Die gefälschten Dokumente, die Ü. für seinen Aufstieg nutzte, wurden an beiden Institutionen nicht auf ihre Echtheit überprüft. Besonders peinlich ist dabei, dass eine Promotionsurkunde, die Ü. vorlegte, einen offenkundigen Fehler im Titel trug, der jedoch niemandem auffiel.

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Welt Online am 13.08.2024

Der nicht enden wollende Skandal um Islamberater Ahmet Ü.

Zum Originalbeitrag

Nordrhein-Westfalen

Ahmet Ü. präsentiert sich von seiner besten Seite. „Die beruflichen und akademischen Voraussetzungen der Stellenausschreibung erfülle ich“, schreibt der 1976 geborene Duisburger in einer Bewerbung. Ganz oben im Adressfeld steht „Dr. phil.“ vor seinem Namen. Es geht um eine Stelle als Lehrkraft an der Universität Duisburg-Essen in der Fakultät für Geisteswissenschaften im Fachbereich Turkistik.

Sein Lebenslauf liest sich beeindruckend. Er strotz vor Bestnoten. „Ich habe ein abgeschlossenes Hochschulstudium und das Staatsexamen für Lehramt. Im Bereich Politikwissenschaften / Sozialwissenschaften habe ich überdurchschnittlich promoviert und verfüge über sehr gute Türkischkenntnisse in Wort und Schrift“, schreibt Ü. Er ist zu jener Zeit wissenschaftlicher Mitarbeiter im Ministerium für Schule und Bildung NRW, genauer im Referat Politische Bildung und Religionsgemeinschaften. Seine Vorträge und Publikationen füllen gleich mehrere Seiten.

Die Bewerbung aus dem Jahre 2017 liegt WELT vor und wer sie liest, kommt rasch zu dem Schluss: Bei Ahmet Ü. muss es sich um einen hervorragend qualifizierten Wissenschaftler handeln, eine Koryphäe. Ü. bekommt die Universitätsstelle. Drei Jahre später erhält er auch bei der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen einen Lehrauftrag. Er nennt sich nun „Dr.“ und „Prof.“. Es ist eine steile Karriere, die als Lehrer für Türkisch-Unterricht begann.

Was damals offenbar niemand wusste - außer ihm selbst: Ü.s Lebenslauf war gefälscht, ebenso wie die Urkunden seiner akademischen Abschlüsse. Ü. ist kein Professor, er besitzt keinen echten Doktortitel, er hat auch nicht die erste und zweite Staatsprüfung fürs Lehramt erfolgreich absolviert, er besitzt noch nicht einmal einen Hochschulabschluss. Viele seiner angeblichen Publikationen hat es nie gegeben. Erst 2021 kommt alles heraus, als WELT AM SONNTAG Ungereimtheiten im Lebenslauf aufdeckt und die Staatsanwaltschaft Duisburg Ermittlungen aufnimmt.

Ende Juli wurde Ü. vor dem Amtsgericht Duisburg wegen gefälschter Urkunden, Betrugs und dem unbefugten Tragen akademischer Titel verurteilt. Der 48-Jährige bekam eine zweijährige Haftstrafe auf Bewährung.

Die Geschichte Ahmet Ü.s handelt vom Aufstieg und Fall eines Hochstaplers. Sie ist aber auch hochpolitisch. Jahrelang beriet Ü. führende Politiker im Düsseldorfer Schulministerium und hielt wohl auch zeitweise engen Kontakt zur Ministerin, zumindest legen das offizielle Schreiben und öffentliche Termine nahe. Insider weisen ihm eine entscheidende Rolle bei einem der wichtigsten integrationspolitischen Projekten des Landes NRW zu: der Einführung des islamischen Religionsunterrichts.

Hat Ü. das Vorhaben korrumpiert? Und wie konnte das Ministerium auf ihn hereinfallen?

Die Rolle des Hochstaplers

Nicht alle Fragen sind bis heute geklärt. Klar ist so viel: Nachdem Ü. seit 2008 als pädagogischer Mitarbeiter für das Ministerium arbeitete und dort vom Studienrat zum Oberstudienrat und schließlich Studiendirektor (Besoldungsgruppe A15) aufstieg, arbeitete er ab 2020 als Berater für das Ministerium.

Dabei unterstützte Ü. ein heikles Unterfangen. Die Landesregierung setzte den Islamischen Religionsunterricht neu auf. Im Sommer 2019 war ein Pilotprojekt ausgelaufen. Dieses sah ein Zusammenwirken der Landesregierung mit einem islamischen Beirat vor. Juristisch war dies notwenig, da es im verfassungsrechtlichen Sinn bisher keine islamische Religionsgemeinschaft gibt, die den Religionsunterricht mitgestalten konnte.

Doch die Beiratslösung sorgte für Probleme. Vor allem ein Mitglied fiel negativ auf: der Verband Ditib, der der türkischen Religionsbehörde untersteht. 2017 kam heraus, dass Imame der Ditib mutmaßliche politische Gegner des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bespitzelt und Informationen nach Ankara geschickt hatten. Nach Bekanntwerden ließ die Ditib ihren Sitz im Beirat ruhen. Ein Ausschluss wäre nach bisheriger Regelung nicht möglich gewesen.

Das Schulministerium strebte einen Neuanfang an. Statt eines Beirats wollte man eine Kommission gründen – mit vertraglich fixierten Regeln, denen alle Beteiligten unterliegen. Dabei war man gewillt, Ditib eine zweite Chance zu geben. Ü. half fortan, den umstrittenen Verband wieder einzugliedern. Das zeigen interne Dokumente aus dem Schulministerium, die WELT vorliegen.

Am 1. April 2020 schrieb Ü. an seine Kollegen im Ministerium: „Mein Gespräch mit dem Ditib-Vorsitzenden und dem Vorstand fand am 18.12.2018 statt.“ In dem Gespräch sei es darum gegangen, „dass die DITIB ‚Selbstkritik‘ äußert und ihre Bereitschaft zur ‚Veränderung‘ darstellt“, schrieb Ü. Dies habe der Verband, so Ü., getan – „wenn auch sehr wage“ – womit „vage“ gemeint ist.

Zudem habe der Landesverband von Ditib Satzungsänderungen vollzogen, um die Eigenständigkeit von der türkischen Regierung zu gewährleisten. Im Protokoll eines späteren Austauschs mit Ditib heißt es: Der Verband sei bereit, „Fehler zu korrigieren“.

Ü. pflegte gute Verbindungen zu einer Duisburger Ditib-Gemeinde (in der Vergangenheit hatten Medien ihn sogar als Ditib-Funktionär bezeichnet, was Ü. zurückweist) sowie zum türkischen Konsulat und nutzte diese Nähe offenbar, um dem Verband Zugeständnisse abzuringen. Laut Protokollen versprach Ditib etwa eine „kooperative personelle Besetzung“ des Beirats. Im Ministerium präsentierte Ü. sich derweil als moderater Kritiker des Verbandes. Wichtig sei, schrieb er am 30. April 2021 an eine Person im Schulministerium, dass „wir mindestens ein protokolliertes Gespräch über ‚mögliche oder sogar zu erwartende Fehltritte von DITIB‘ führen und die Konsequenzen (Kündigung des Vertrages und Beendigung der Zusammenarbeit) deutlich machen“.

Die Beteiligung von Ditib an der neu gegründeten Kommission sorgte für entsetzte Reaktionen aus der Bundespolitik. Der heutige Grünen-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir etwa warnte: „Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und die CDU dort haben dafür gesorgt, dass Erdogan Zugang zu deutschen Schulen bekommt. Das ist unfassbar.“

Im Schulministerium NRW war man trotz des Gegenwinds lange von der guten Arbeit Ü.s überzeugt. Dieser habe „im Interesse eines gelingenden Unterrichtsangebots eine differenzierte und abwägende Haltung eingenommen“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage im Sommer 2021. Mittlerweile äußert sich das Ministerium missfälliger. Ein Sprecher erklärt: Im Lichte der neuen Erkenntnisse seien „sowohl die Zusammenarbeit von Ü. mit dem Schulministerium wie auch die Kumulation verschiedener Tätigkeiten von Herrn Ü. rückblickend neu und somit kritisch zu bewerten“.

Die Getäuschten

Kritisch blickt man in der Behörde wohl auch auf eine andere Tatsache: Die gefälschten Dokumente, die Ü. für seinen ungewöhnlichen Aufstieg brauchte, hatte das Ministerium einst beglaubigt. Das Original einer von Ü. 2009 vorgelegten Promotionsurkunde, so ein Sprecher, sei nicht auf Echtheit überprüft worden. Es hätten damals „keine Zweifel“ bestanden.

Und das, obwohl bereits der Titel der angeblichen Arbeit einen Fehler enthielt. Diese hieß „Die türkische Außen- und Europapolitik zwischen den EU-Gipfeln in Helsinki und Kopenhagen (1999-2005)“. Der EU-Gipfel im Jahre 2005 fand jedoch in Brüssel statt. Kopenhagen hatte die Veranstaltung 2002 ausgerichtet.

Auch an der Universität Duisburg-Essen kam Ü. mit seinen Fälschungen problemlos durch. Die Bewerbung von Ü. aus dem Jahre 2017 bekam Prof. Dr. Haci Halil Uslucan auf den Tisch. Uslucan leitet das Institut für Turkistik der Uni. Bei der Bewerbung lagen „eine beglaubigte Kopie der Promotionsurkunde, ein sehr qualifiziertes Zeugnis seitens des Ministeriums (seines Arbeitgebers) sowie ein fachlich ordentliches Exposé samt Aufstellung seiner bislang durchgeführten Lehrveranstaltungen. Das alles hatte ihn formal für die abgeordnete Stelle an der Uni qualifiziert“, teilte Uslucan auf Anfrage mit.

Ü. habe im „mündlichen Diskurs äußerst eloquent und belesen“ gewirkt. „Ein Zweifel an seinen akademischen Fähigkeiten kam mir nicht auf“, erklärt Uslucan.

Auch Üs. damalige Abteilungsleiterin im Ministerium, Susanne Blasberg-Bense, betont, dass sie erst nach den ersten Presseberichten von dem Verdacht gegen Ü. erfahren habe. Sie ist inzwischen Dezernentin für Jugend, Familie und Sport der Stadt Hannover“. Blasberg-Bense betont, dass sie Ü. nicht vor ihrem Wechsel ins Ministerium 2016 gekannt habe. Auch sie war offenbar auf Ü. hereingefallen.

Nach einem ersten kritischen WELT-Bericht sprang Blasberg-Bense Ü. in einer Mail an Beamte des Schluministeriums zur Seite. „Dass man versucht, Herrn. Prof. Ü. zu diskreditieren, kennen wir bereits“, schrieb die damalige Abteilungsleiterin. In der Debatte um den Islamunterricht seien vor allem „kurdisch geprägte Kräfte aktiv“.

Die Fälschungen

Die fabrizierten Zeugnisse von Ü. sind indes nicht die einzigen Dokumente, die politischen Zündstoff bieten. Im Gerichtsprozess gegen Ahmet Ü. kam noch eine andere mutmaßliche Fälschung zur Sprache. So sei bei Ermittlungen zu dem Berater eine sogenannte Idschaza, eine Lehrerlaubnis für den islamischen Religionsunterricht, aufgetaucht, die offenbar nicht vom Beirat ausgestellt worden war.

Nach Aussage einer früheren Beiratsvorsitzenden vor Gericht hätte sie als Einzige eine solche Lehrerlaubnis per Unterschrift legitimieren dürfen. Lehrer müssen zum Erhalt einer Idschaza ein abgeschlossenes Lehramtstudium und ein Referenzschreiben einer Moscheegemeinde nachweisen.

WELT erfuhr aus dem Umfeld des Schulministeriums, dass Mitglieder des Beirats vor einigen Jahren Ahmet Ü. verdächtigten, fälschlicherweise mindestens eine Idschaza ausgestellt zu haben. Der Vorgang sei dem Ministerium mitgeteilt worden. Eine Reaktion blieb demnach aus. Auf Anfrage teilte das Ministerium nun mit, man habe durch den Prozess „Kenntnis von einer gefälschten Lehrerlaubnis im Bereich der Bezirksregierung Münster aus dem Jahr 2019 erhalten“.

Nachdem die Bezirksregierung Münster im Herbst 2021 erste Zweifel an der Echtheit der vorliegenden Idschaza angemeldet habe und die Kommission eine Fälschung im Dezember 2021 bestätigte, sei die betreffende Lehrkraft nicht mehr im islamischen Religionsunterricht eingesetzt worden. Die Urheberschaft des gefälschten Dokumentes sei dem Schulministerium jedoch nicht bekannt.

Ebenso unklar ist, ob es sich um einen Einzelfall handelt. Das Schulministerium hat nach WELT-Information aktuell eine Überprüfung aller Lehrerlaubnisse für den islamischen Religionsunterricht durch die personalaktenführende Schulaufsicht bei den Bezirksregierungen veranlasst. Mehrere Hundert Lehrer stehen damit auf dem Prüfstand.

Der Skandal um das Geld

Ahmet Ü.s falsches Spiel fiel wohl auch deshalb nicht auf, weil der Deutsche mit türkischen Wurzeln es geschickt verstand, die nötige Etikette zu wahren. Ehemalige Weggefährte beschreiben ihn als „enorm freundlich“, als kompetent, nahezu aalglatt. Seine Lügen gingen wohl schnell nahtlos in das Selbstverständnis des Mannes über, der sich vor Gericht eine „Gier nach Anerkennung“ eingestand. Der in Tränen ausbrach, nur um dann weitere Unwahrheiten zu erzählen, die er im Verlaufe der Verhandlung geraderücken musste.

Ü. betonte vor Gericht, dass sein Betrug über 20 Jahre lief. Durch seinen Aufstieg bis zum Studiendirektor erhielt er zwischen 2009 und 2021 ein Entgelt von insgesamt etwa 711.000 Euro brutto. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem „rechtswidrigen Vermögensvorteil“.

Der Ankläger hatte im Plädoyer beantragt, dass Ü. das Geld zurückzahlen müssen, doch damit hatte er keinen Erfolg. Wegen eines Bescheids der Bezirksregierung Düsseldorf, einer Mittelbehörde des Landes, waren der Vorsitzenden Richterin die Hände gebunden. Die Bezirksregierung hatte Ü. im September 2021 mitgeteilt, dass das Beamtenverhältnis zwar beendet sei, dass aber keine finanziellen Rückforderungen gestellt würden, weil Ü. seine Arbeitskraft erbracht habe.

Das sorgt nun für einige Empörung in der NRW-Landespolitik. „Die Entscheidung der Bezirksregierung Düsseldorf, keine finanziellen Rückforderungen zu stellen, ist ein Skandal“, erklärt die FDP-Landtagsabgeordnete Franziska Müller-Rech auf WELT-Anfrage.

Es stehe außer Frage, dass Ü. für seine Arbeitsleistungen entlohnt werden müsse – aber: „Hätte man ihn auf Grundlage seines tatsächlichen Lebenslaufs eingestellt, hätte er deutlich weniger verdient. Die Differenz zwischen der tatsächlichen und der erschlichenen Besoldungsstufe muss von ihm zurückgefordert werden. Alles andere wäre eine Farce und ein Schlag ins Gesicht aller ehrlichen Landesbediensteten“, betont Müller-Rech. „Die Botschaft muss klar sein: Betrug darf sich niemals lohnen.“

Auch die SPD fordert Konsequenzen. Für Fraktionschef Jochen Ott ist es „aus der jetzigen Perspektive nicht nachvollziehbar“, dass die Bezirksregierung auf finanzielle Rückforderungen verzichtet hat. Deshalb will die SPD die Landesregierung dazu befragen.

Auf WELT-Anfrage beruft sich die Bezirksregierung darauf, dass es sich bei dem Verzicht 2021 um eine „Ermessenentscheidung“ im Sinne des Landesbeamtengesetzes gehandelt habe. Es hätten keine Hinweise dafür vorgelegen, dass Ü. seiner Pflicht als Beamter in einer Weise nicht nachgekommen wäre, die eine Rückforderung rechtssicher gerechtfertigt hätten.

Gleichwohl nehme man das Urteil zum Anlass, „zu prüfen, ob nun ein veränderter Sachstand vorliegen könnte, der für eine Rückforderung der Bezüge in Betracht kommt“, erklärt eine Sprecherin.

WELT-Recherchen legen nahe, dass das NRW-Schulministerium in die Entscheidung, auf eine Rückforderung zu verzichten, eingebunden war. Nach Auskunft des Ministeriums nahm die Bezirksregierung im Vorfeld Kontakt „zu einzelnen Personen auf verschiedenen Leitungsebenen des Schulministeriums“ auf. Namen nennt das Ministerium keine. Die Bezirksregierung ihrerseits spricht von einem Austausch mit „zuständigen Personen des Schulministeriums NRW“.

Ü.s Anwalt ließ eine Anfrage an seinen bisherigen Mandanten unbeantwortet. Ü. arbeitet wieder, wie er vor Gericht schilderte. Er ist bei einem Unternehmen in der Türkei angestellt und macht dort, wie er sagte, „Wirtschafts- und Politikberatung im groben Sinne“.

Wir sind das WELT-Investigativteam: Sie haben Hinweise für uns? Dann melden Sie sich gerne, auch vertraulich – per E-Mail oder über den verschlüsselten Messenger Threema (BNJMCK4S).

Ingenieurwissenschaften

Circular Technology am 13.08.2024

Kupfer und Zement - Recycling von Müllverbrennungsasche

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Ein Abbau von Kupfererz wird heute ab einem Mindestgehalt von 0,3 Prozent als wirtschaftlich angesehen. Bei der Müllverbrennung entsteht Asche, deren Feinfraktion durchschnittlich 0,3 bis 0,5 Prozent Kupfer enthält. Dessen Gewinnung lohnt aber nur, wenn auch die verbleibende mineralische Fraktion weiterverwertet werden kann. Die Universität Duisburg-Essen und Partner aus den Branchen Müllverbrennung und Aufbereitung sowie aus der Zementindustrie haben im Projekt EMSARZEM einen entsprechenden Prozess entwickelt. Ein Praxistest im Industrieformat verlief im vergangenen Juli erfolgreich.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland etwa 25 Millionen Tonnen Abfall in Verbrennungsanlagen "thermisch behandelt". Aus den Resten werden mit konventionellen Methoden wie Sieben, Magnet- und Wirbelstromabscheidern rund 600.000 Tonnen Metalle zurückgewonnen. Die verbleibende Müllverbrennungs-Asche (MV-Asche) wird zum Großteil auf Deponien für Basisabdichtungen, Funktionsschichten und weitere Baumaßnahmen verwertet - obwohl noch wertvolle Metalle enthalten sind. "Theoretisch kann die MV-Asche im Straßen- und Erdbau als Ersatzbaustoff eingesetzt werden, was aber 2020 nur zu ca. 17 Prozent geschehen ist. Der größte Teil endet noch immer im Deponiebau", erklärt Prof. Dr. Rüdiger Deike von der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Urban Mining-Konzept umgesetzt

Unter der Leitung der GKS-Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH haben die insgesamt neun Partner des Projekts EMSARZEM - Einsatz von Müllverbrennungsschlacke als Rohstoff für die Zementherstellung ein wirtschaftliches, industriell umsetzbares Verfahren im Sinne des Urban Minings entwickelt. Dafür wird die Asche, die eine Körnung von 0 bis10 mm hat, in verschiedenen Stufen gemahlen; unterschiedliche Wertstoffe werden mit verschiedenen Trennverfahren extrahiert. Dabei werden die Metalle weitestgehend von der mineralischen Fraktion abgetrennt und wieder in die Metallproduktion übernommen. Der deutlich größere Rest - das Mineralgut - wird abhängig von seiner Korngröße gesäubert, als Rohstoff der Zement- und Betonproduktion zugeführt oder als Ersatz für natürliche Gesteinskörnungen in Betonanwendungen genutzt.

8000 Tonnen Kupfer pro Jehr

"Mit diesem Prozess können aus einer ursprünglich wertlosen Menge - wertlos deshalb, da sie im Abfall extrem fein verteilt ist -, theoretisch 8.000 Tonnen pro Jahr eines Kupferkonzentrates separiert werden. Darin wären ca. 2.800 Tonnen Kupfer, 20 Tonnen Silber und 100 Kilogramm Gold enthalten. Die Gewinnung wäre aber nur dann wirtschaftlich möglich, wenn die mineralische Fraktion auch verwertet werden kann", erklärt Prof. Deike.

Deikes Arbeitsgruppe Metallurgie und Umformtechnik konzentriert sich im Projekt auf die detaillierte Untersuchung der separierten Metallfraktionen. Das Team von Prof. Dr. Jutta Geldermann (Produktionsmanagement/UDE) führt Wirtschaftlichkeitsberechnungen durch und erstellt die Ökobilanz dieses Prozesses. "Das Projekt EMSARZEM trägt mit dazu bei, durch die thermische Abfallverwertung zukünftig Rohstoffe zu gewinnen, die sonst unwiederbringlich verloren wären", erklärt Dr. Ragnar Warnecke der Geschäftsführer der GKS-Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH. EMSARZEM wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Hier stellt das BMBF das Projekt in einem Kurzfilm vor: https://video.tu-clausthal.de/film/1398.html

Bild oben: Blick in den Feuerraum einer MV-Anlage. Foto: GKS

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Polyolefin-Rezyklate molekular analysiert

Naturwissenschaften / Medizin

Aporisk online am 14.08.2024

Migräne-Antikörpertherapie bei Schmerzmittel-Übergebrauch hilfreich

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Für Sie gelesen Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker, hier ist der vollständige Text für Sie: Auch ohne Entzug der Akutmedikation

Einige Patienten mit Migräne entwickeln einen Kopfschmerz durch den Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln. In der Vergangenheit wurde zunächst ein Entzug der Akutmedikation durchgeführt, ehe die medikamentöse Migräneprophylaxe startete. Inzwischen wird dieses Konzept zunehmend infrage gestellt. Am Universitätsklinikum Essen wurde in einer retrospektiven Studie untersucht, inwiefern CGRP-Antikörper eine effektive und anhaltende Migräneprophylaxe ermöglichen, wenn vorher kein Entzug der Akutmedikation stattfindet.

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PresseBox (de) am 13.08.2024

Apotheken-Nachrichten von heute: Krisenbewältigung und Zukunftsgestaltung

Ein tiefgehender Report über die aktuellen Turbulenzen in der Immobilienwirtschaft, die wachsenden Gesundheitsrisiken und die spannenden Innovationen, die den Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft prägen

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(PresseBox) ( Karlsruhe, )

[...]

CGRP-Antikörpertherapie: Neuer Hoffnungsschimmer für Migränepatienten ohne Entzugszwang
Eine retrospektive Studie des Universitätsklinikums Essen hat neue Einblicke in die Behandlung von Migränepatienten mit einem Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch (Medication Overuse Headache, MOH) geliefert. Die Untersuchung zeigt, dass eine Migräneprophylaxe mit CGRP-Antikörpern auch dann wirksam ist, wenn kein vorheriger Entzug der Akutmedikation stattfindet - ein Ansatz, der bisher eher unkonventionell war.
MOH ist eine Folge des übermäßigen Gebrauchs von Schmerz- und Migränemitteln und betrifft weltweit etwa 0,7 bis 1% der Bevölkerung. Betroffen sind insbesondere Personen, die mehr als zehn Tage pro Monat an Migräne oder Spannungskopfschmerzen leiden. Zu den weiteren Risikofaktoren zählen unter anderem weibliches Geschlecht, Stress, niedriger sozialer Status und psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen.
Die herkömmliche Behandlung von MOH sah vor, dass Patienten zunächst einen Entzug von Schmerzmitteln durchlaufen, bevor eine langfristige Migräneprophylaxe begonnen wird. Doch dieses Vorgehen wurde in der Essener Studie hinterfragt. 291 Patienten wurden in vier Gruppen unterteilt, abhängig davon, ob sie an episodischer oder chronischer Migräne mit oder ohne Medikamentenübergebrauch litten. Die Studie setzte bei allen Patienten eine Migräneprophylaxe mit einem der drei CGRP-Antikörper Erenumab, Fremanezumab oder Galcanezumab an - und das ohne vorangehenden Entzug der Akutmedikation.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: In allen vier Gruppen konnten sowohl die Anzahl der monatlichen Kopfschmerztage als auch die Tage mit Akutmedikation signifikant reduziert werden. Besonders bemerkenswert ist, dass 60,6% der Patienten mit chronischer Migräne und MOH nach der Behandlung nicht mehr die Kriterien für MOH erfüllten. In der Gruppe der Patienten mit episodischer Migräne war der Erfolg sogar noch höher, hier betrug die Erfolgsrate 88,6%. Rückfälle traten lediglich bei 15,4% der chronischen MOH-Patienten auf.
Die Studie zeigt, dass die CGRP-Antikörpertherapie eine vielversprechende Option für Patienten mit MOH darstellt, selbst wenn kein Entzug der Akutmedikation durchgeführt wird. Diese Erkenntnis könnte die Behandlungspraxis grundlegend verändern. Apotheken und Kopfschmerzspezialisten könnten in Zukunft eine zentrale Rolle dabei spielen, diese neue Therapieform in die Praxis umzusetzen und damit die Lebensqualität von Migränepatienten nachhaltig zu verbessern.
Die Ergebnisse der Essener Studie könnten einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Migränepatienten mit Medikamentenübergebrauchskopfschmerz einleiten. Lange Zeit galt der Entzug von Schmerzmitteln als unverzichtbarer erster Schritt, bevor eine wirksame Migräneprophylaxe eingeleitet werden konnte. Doch die aktuelle Forschung zeigt, dass es auch anders geht - und das mit beeindruckenden Erfolgen.
Die Möglichkeit, CGRP-Antikörper ohne vorherigen Entzug der Akutmedikation einzusetzen, bietet nicht nur eine neue Behandlungsoption, sondern auch eine enorme Erleichterung für die betroffenen Patienten. Für viele Migränepatienten ist die Vorstellung eines Entzugs eine erhebliche Hürde, die sie von einer notwendigen Prophylaxe abhält. Die Aussicht, diesen Schritt möglicherweise umgehen zu können, dürfte vielen Betroffenen neuen Mut geben.
Natürlich bleiben Fragen offen. So wird es wichtig sein, langfristige Daten zu sammeln und zu überprüfen, ob die positiven Effekte der CGRP-Antikörpertherapie ohne Entzug auch über Jahre hinweg anhalten. Zudem muss der Rückfallanteil von 15,4% genau beobachtet werden, um herauszufinden, welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen.
Dennoch: Die Studie zeigt, dass Innovation und Mut zu neuen Wegen in der Medizin zu erheblichen Fortschritten führen können. Für Migränepatienten, die oft über Jahre hinweg unter starken Schmerzen leiden, könnte diese neue Behandlungsmethode einen echten Wendepunkt darstellen. Es bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse aus Essen schnell den Weg in die breite Versorgung finden.

Biermann Medizin online am 14.08.2024

Uniklinik Köln: Neue Klinikdirektorin für die Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

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Die 45-Jährige folgt damit auf Univ.-Prof. Bernd Böttiger, der nach 17 Jahren als Klinikdirektor in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist.

Die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin ist aufgrund ihrer Größe und aufgrund des Einsatzes in fast jedem Bereich der Uniklinik Köln essenziell für die Patientenversorgung im OP und auf den Intensivstationen.

In ihrer neuen Position will Steinbicker mit ihrem Team die Trias aus Klinischer Versorgung auf höchstem Niveau, Spitzenforschung mit der Entdeckung neuer therapeutischer Optionen und Lehre für alle Medizinstudierenden im Modellstudiengang auf theoretische und praktische Weise zukunftsorientiert umsetzen. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in Köln“, so die neue Klinikdirektorin.

Ein besonderes Augenmerk legt Steinbicker auf die Nutzung von Alternativen zur Fremdblutgabe in der perioperativen Medizin. Die Themen Blut, Blutarmut und Eisentherapie bilden ihre wichtigsten translationalen und klinischen Forschungsschwerpunkte. Dazu gehören beispielsweise die molekulare Regulation der Eisenhomöostase und Erythropoese, die Diagnostik von unklarer Anämie hinsichtlich genetischer Mutationen und die intravenöse Eisengabe zur präoperativen oder postoperativen Anämietherapie. Auch das Patient Blood Management, künstliche Sauerstoffträger und die Substitution von intravenösem Eisen sowie die Nutzung von autologer Eigenblutaufbereitung gehören zum Forschungsprofil der renommierten und vielfach ausgezeichneten Wissenschaftlerin.

In der Lehre legt Steinbicker besonderen Wert auf eine praxisnahe Wissensvermittlung und Ausbildung der Medizinstudierenden. Und noch ein weiteres Thema liegt ihr in Bezug auf den medizinischen und wissenschaftlichen Nachwuchs sehr am Herzen: „Es ist so wichtig, den Studierenden, vor allem den Frauen, zu zeigen, dass sie sowohl Karriere als auch Familie leben können.“

Steinbicker studierte an den Universitäten Duisburg-Essen, Alicante und Münster Humanmedizin und promovierte 2005 am Institut für Physiologische Chemie an der Universität Duisburg-Essen. Zudem schloss sie ein berufsbegleitendes Public-Health-Studium mit einer Masterarbeit bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf (Schweiz) als „Master of Public Health (MPH)“ ab. Von 2009 bis 2011 ging Steinbicker als Stipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft an das Massachusetts General Hospital, Harvard Medical School, Boston/USA. Am Universitätsklinikum Münster absolvierte sie ihre Assistenzarztzeit, wurde Fachärztin, Oberärztin und 2019 leitende Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie. Ab 2021 war die Medizinerin als W2-Professorin für Anästhesiologie und Intensivmedizin und stellvertretende Klinikdirektorin in der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Frankfurt tätig. Steinbicker zieht nun mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Sommer um und folgt damit dem Ruf nach Köln.

Wirtschaftswissenschaften

Potsdamer Neueste Nachrichten vom 14.08.2024, S. B20

"Bester Weg, Ideale zu realisieren"

Max Krahé denkt Finanzen neu

Max Krahé hat 2021 ein Ziel vieler Wirtschaftswissenschaftler erreicht: In der Financial Times veröffentlichte der junge Forscher einen vielbeachteten Meinungsartikel. Seine These zur Zukunft von Sustainable Finance: damit nachhaltige Finanzen funktionieren können, sei ein gewisser Grad an "zentraler Planung" nötig. Für die wirtschaftsliberale Zeitung eine ungewöhnliche Forderung.

Doch Krahés Überlegungen erreichten die wichtigen Leute. Kurz nach der Veröffentlichung meldete sich Noel Quinn, Vorstandsvorsitzender der Großbank HSBC, bei ihm, um zu diskutieren, wie der 36-Jährige im Videotelefonat mit Tagesspiegel Background erzählt.

16-Euro-Mindestlohn?

Dass bei Quinn der reflexartige Sozialismusvorwurf, den das Wort "Planung" auslösen kann, nicht aufkam, motivierte Krahé. "Miternsthaften inhaltlichen Vorschlägen, die von einer inneren Logik getragen sind, kann man also etwas erreichen", realisierte er in diesem Moment. Heute ist er Forschungsdirektor für Ökonomische Souveränität und Geldpolitik beim von ihm mitgegründeten Dezernat Zukunft, einer Denkfabrik aus Berlin, und mischt sich regelmäßig in die finanzpolitischen Debatten der Bundesrepublik ein.

Jetzt veröffentlicht er Analysen und Forschungsergebnisse unter anderem zur Frage, ob ein16-Euro-Mindestlohn möglich ist und wie die öffentliche Beschaffung zur Dekarbonisierung beitragen kann. Er schreibt Artikel in Zeitungen zur demokratischen Entwicklung angesichts des Klimawandels. Er spricht mit Abgeordneten aller demokratischer Parteien, regelmäßig sind hochrangige Politiker wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) oder Ex-Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) zu Gast beim Dezernat Zukunft.

Zu Sustainable Finance arbeitet Krahé heute aber nicht mehr. Im Zuge seiner ersten wissenschaftlichen Stelle als Postdoc forschte er 2019 an der belgischen königlichen Akademie für Wissenschaften über nachhaltige Investments. Ihn interessierte die Grundsatzfrage: Wie kann man herausfinden, ob eine konkrete Investition nachhaltig ist?

Teile seiner Forschung hat er im FT-Artikel aufgeschrieben. Die Analyse einzelner Projekte reicht demnach nicht, um eine Aussage über die Nachhaltigkeit treffen zu können – "das gesamte Ökosystem zählt." Auch die feingliedrige EU-Taxonomie kritisiert Krahé deshalb. "Man braucht konkrete Transformationspläne für ganze Sektoren", sagt er. "Für mich war klar: Entweder ich arbeite an solchen Plänen mit, oder ich wechsle den Bereich."

Er ging an das Institut für Sozioökonomie der Universität Duisburg-Essen und hatte einen neuen Themenschwerpunkt: die politische Ökonomie der Ungleichheit. Doch die Transformation beschäftigte ihn weiterhin. 2017 und 2018 traf sich Krahé gemeinsam mit Gründerin Philippa Sigl-Glöckner und anderen finanzpolitisch Interessierten am Rande von Konferenzen, um über die Idee einer Denkfabrik zu sprechen. Das Dezernat Zukunft startete als Verein und Plattform, auf der beispielsweise Mitarbeitende von Ministerien ihre Perspektiven aufschreiben konnten. 2020, parallel zu Krahés Arbeit am Institut für Sozioökonomie, startete dann das erste richtige Projekt.

Krahé, Sigl-Glöckner und die anderen Forschenden untersuchten, wie die Gesellschaft nach Coronaaussehen könnte. "Das hat niemanden interessiert, aber auch daraus haben wir gelernt", sagt er heute. Seitdem suchen sich die mittlerweile etwa 20 Mitarbeitenden konkretere Themen und Projekte aus. Am meisten arbeiteten Krahé und seine Kolleginnen an Vorschlägen für eine Verfassungsreform rund um die deutsche Schuldenbremse. Mittlerweile hat das Dezernat auch einen Industrie- und klimapolitischen Schwerpunkt.

In der Transformation wird es Krahés Meinung nach insbesondere um Haushaltsgelder gehen, um Finanzpolitik auf europäischer Ebene und um die deutsche Schuldenbremse: also um die richtige Steuerung öffentlicher Gelder.

Liberal, dann progressiv

Ein historisches Vorbild könnte die französische Indikativplanung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sein. "Die Franzosen erkannten, dass ihre Wirtschaft nicht modern genug war", sagt Krahé. Für die wichtigen Sektoren – Energie, Maschinenproduktion, Transport – wurden Kommissionen eingesetzt, die ambitionierte sektorale Pläne entwickelten, wie es im besten Falle laufen könnte. "Diese dezentralen, doch noch marktwirtschaftlichen Pläne gaben damals eine wichtige Orientierung für die Transformation."

Dass Krahé diese planerischen Gedankenspiele einbringt, ist nicht selbstverständlich. Seine Mutter war Notarin, sein Vater Jurist, ein FDP-geprägtes Umfeld, Gespräche über Politik und Geschichte gehörten schon früh zu seinem Alltag. Er wuchs in einem klassisch bürgerlichen westdeutschen Haushalt mit einem starken Glauben an die soziale Marktwirtschaft und die Ideen des Liberalismus auf.

Mit dem Fall der Mauer sah seine Familie wirklich das Ende der Geschichte gekommen. Der junge Krahé überragte in der Schule und übersprang zwei Klassen. Noch in der Schulzeit wechselte er auf ein englisches Internat, für den damaligen Harry-Potter-Fan ein aufregender Schritt.

Dieses liberale Idyll sei die "erste Stufe der Politisierung" gewesen; die zweite folgte während der Finanzkrise. Krahé studierte Politik, Wirtschaft und Philosophie in Oxford, als Banken ins Schwanken gerieten und auch Krahés politische Gesinnung. Wichtige Inspiration sei zu diesem Zeitpunkt der britische Philosoph Gerald A. Cohen gewesen.

Seine These: Der Liberalismus realisiert seine eigenen Werte nicht. "Ich bin nach wie vor liberal eingestellt, halte aber eine progressive Sozialdemokratie für den besten Weg, die Ideale zu realisieren", sagt Krahé. Die dritte Stufe der Politisierung sei dann schlicht gewesen: "Theorien sind ja schön und gut, aber es ist so viel Musik drin in der konkreten politischen Gestaltung, dass ich da auch mitmischen will."

***

Finanzpolitik soll positiv wirken: Dafür setzt sich Max Krahé ein. Er bringt sich in öffentliche Debatten wie um die Schuldenbremse oder Mindestlohn ein.

Maximilian Krahé, Forschungsdirektor bei der Finanzdenkfabrik Dezernat Zukunft.

Infobox

Denkfabrik Dezernat Zukunft

Dezernat Zukunft – Institut für Makrofinanzen nennt sich eine Denkfabrik mit Sitz in Berlin, die Finanzpolitik neu denken und verständlich erklären will. Demokratie, Menschenwürde und breit verteilter Wohlstand sollen dabei zentrale Gedanken sein. Die erste Idee dazu entstand 2017/18.

Focus Money vom 14.08.2024, S. 68-72

GKV-FINANZKRAFT

Leere Taschen

Allein im ersten Quartal 2024 musste die gesetzliche Krankenversicherung angesichts steigender Ausgaben insgesamt ein Minus von 776 Millionen Euro verkraften. Welche Kassen – trotz finanziell angespannter Lage – dennoch wirtschaftlich recht gut dastehen

FAST PLEITE: Angesichts knapper Kassen rechnet die DAK-Gesundheit im Jahr 2025 mit einem Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags auf 2,3 Prozent
Illustration: Adobe Stock

Die Message war sehr deutlich: Ohne politisches Handeln drohen kurz- und mittelfristig massive Beitragssteigerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Diese Warnung sprach das Gros der Entscheidungsträger der Krankenkassen hierzulande im Rahmen des alljährlichen Hauptstadtkongresses in Berlin, des wohl bedeutendsten Kongressereignisses für Gesundheitswirtschaft und -politik hierzulande, schon Ende Juni einhellig aus.

Auf dem Event hatte der renommierte Gesundheitsökonom Jürgen Wasem zudem eindringlich auf ein steigendes "primäres Defizit" in der GKV hingewiesen. Selbst bei einer eher konservativen Rechnung müssten im Jahr 2027 rund 50 Milliarden Euro über Zusatzbeiträge finanziert werden, prognostizierte der Professor von der Uni Duisburg-Essen.

Das liefe unterm Strich rechnerisch auf einen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent hinaus. Skeptisch zeigte sich Wasem im Hinblick auf Hilfe durch die Regierung. Keine "sicheren Perspektiven" zu einer stabilen GKV-Finanzierung biete das Papier des Bundesgesundheitsministeriums (BMG).

Auch Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, ist nicht zuversichtlich. Insbesondere die nächsten zehn Jahre würden aufgrund des demografischen Wandels herausfordernd. Lasse man die Finanzentwicklung ohne Stabilisierungsmaßnahmen weiterlaufen, werde der GKV-Beitrag im Jahr 2035 bei insgesamt 19,3 Prozent liegen.

40-Prozent-Deckel recht utopisch. Kritisch kommentierte Storm außerdem die künftige Entwicklung der Sozialabgaben in Deutschland: Klar sei leider schon jetzt, dass diese – entgegen politischen Vorgaben – realistisch nicht auf insgesamt 40 Prozent gedeckelt werden könnten. Verhindern müsse man aber, so Storm, dass die Gesamtleistung in den kommenden zehn Jahren Richtung 50 Prozent klettere. Zumal dies Versicherte und Arbeitgeber finanziell überfordere.

Eine größere Reform der GKV-Finanzierung werde es, meint Storm, wohl erst "unmittelbar nach der Bundestagswahl 2025" geben. Versetze man künftig die GKV in die Lage, Einnahmen und Ausgaben wieder in Balance zu bringen, könne man die Beiträge dann bei etwa 16 Prozent halten.

Da aber schon heute die Rücklagen von AOK &Co. "wie Eis in der Sonne schmelzen", gelte es, sich bereits jetzt gegen weitere Ausgabensteigerungen zu wehren. Branchenkenner Storm verweist in diesem Kontext etwa auf die geplante Krankenhausreform und die vorgesehene Finanzierung des Transformationsfonds in Milliardenhöhe durch die GKV.

Ein rechtliches Gutachten der Krankenkassen zur Frage der geplanten Ausgestaltung des Transformationsfonds zeige klar, dass dies eine Zweckentfremdung von GKV-Beitragsmitteln und somit verfassungsrechtlich problematisch wäre. Zur selben Einschätzung sei auch der Bundesrechnungshof in einer gutachterlichen Stellungnahme gekommen.

Sorgen macht AOK & Co. auch die Ausgabenentwicklung für patentgeschützte Medikamente. Diese sind, trotz des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes, gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der neue AMNOG (Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz) -Report von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld und von Vandage im Auftrag der DAK-Gesundheit.

Preissteigerungen um 18 Prozent. Dem Report zufolge erhöhten sich die Aufwendungen für patentgeschützte Arzneimittel in den Monaten Februar bis April 2024 gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023 augenscheinlich um 18 Prozent auf durchschnittlich 2,54 Milliarden Euro pro Monat. Wobei patentgeschützte Medikamente bei den Kassen rund 50 Prozent der Gesamtausgaben für Arzneimittel ausmachen.

"Es hat noch keine Legislaturperiode mit einer solchen Ausgabensteigerung gegeben", erklärt DAK-Chefstratege Storm. Vor diesem Hintergrund prognostiziere die DAK-Gesundheit für das Jahr 2025 einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von jetzt 1,7 auf 2,3 Prozent.

Mehr als jeden sechsten Euro gibt die GKV mittlerweile für Arzneimittel aus. Trotz des erhöhten Herstellerabschlags bilden damit Medikamente mit 17,38 Prozent den zweitgrößten Kostenblock der Gesamtausgaben der Krankenkassen, noch vor den vertragsärztlichen Behandlungen mit 16,33 Prozent. Die unkalkulierbare Ausgabendynamik bezeichnet DAK-Boss Storm denn wohl zu Recht als "enorme Herausforderung" für die Finanzstabilität der GKV.

Unerwartet hohe Kostensteigerungen im Krankenhaus-und Medikamentensektor haben bereits zwischen April und Juli insgesamt 16 Krankenkassen in Deutschland dazu bewogen, unterjährig ihren Zusatzbeitrag um 0,39 bis 1,50 Prozentpunkte zu lupfen. Seit 1. August 2024 müssen zudem etwa Mitglieder der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sogar einen deutlich höheren Zusatzbeitrag von 3,28 Prozent berappen – das sind immerhin 1,3 Prozentpunkte mehr als zuvor. Damit gehört die bundesweit geöffnete Kasse nunmehr zu den teuersten hierzulande.

Auch bei der Knappschaft und der mkk – meine krankenkasse schoss der Zusatzbeitrag zum 1. August um 0,50 respektive 0,70 Prozentpunkte in die Höhe. Und die IKK classic musste angesichts angespannter Finanzlage ihren Zusatzbeitrag zum 1. August um 0,49 Prozentpunkte auf 2,19 Prozent erhöhen. Die Entscheidung habe man sich "nicht leicht gemacht", betonte Vorsitzender Helmut Dittke. Sie sei aber nötig gewesen, um den Rahmen für eine solide Finanzplanung zu schaffen und "weiterhin die gewohnten Leistungen anbieten zu können".

Kassen bluten. Generell sieht die wirtschaftliche Entwicklung der GKV nicht gerade rosig aus. Die 95 gesetzlichen Kassen verbuchten im ersten Quartal des Jahres 2024 ein Defizit von insgesamt 776 Millionen Euro. "Auch wenn die Finanzdaten für das erste Quartal mit Blick auf die Gesamtjahresentwicklung noch mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten sind, müssen wir diese Entwicklung ernst nehmen", warnte jüngst Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Einzig die Knappschaft erzielte im ersten Quartal einen Überschuss von 23 Millionen Euro.

Wer gerade mit einem Kassenwechsel liebäugelt – und darauf spekuliert, künftig unterjährig doch keine höheren Zusatzbeiträge löhnen zu müssen –, sollte neben der Liquidität und dem Nettovermögen auch mal einen genaueren Blick auf die Verwaltungskosten sowie die Entwicklung zahlender Mitglieder seiner künftigen Wunsch-Krankenkasse werfen.

Doch wie an solch sensible und damit geheime Zahlen kommen? Wie es um die wirtschaftliche Situation einer gesetzlichen Krankenkasse bestellt ist – das attestiert der neue Finanzstärke-Test der Fachleute des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) in Köln. Dazu durchforstete das DFSI-Team die Daten von insgesamt 45 Krankenkassen (s. Methode Seite 72). "Siebenmal konnten wir in unserer Untersuchung einer gesetzlichen Krankenkasse die Bestnote ‚Hervorragend‘ attestieren", bilanziert Thomas Lemke, DFSI-Geschäftsführer. Und sieben Krankenkassen erhielten immerhin noch ein "Sehr Gut" (s. Tabelle Seite 70/71).

Bund duckt sich weiter weg. Um den steigenden Finanzdruck innerhalb der GKV zumindest etwas zu mildern, fordert der GKV-Spitzenverband schon lange Änderungen bei der gesundheitlichen Versorgung von Bürgergeldempfängern. "Hier kommt der Bund seinen Ausgleichsverpflichtungen gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung nicht annähernd nach", moniert Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbands. Mit den vom Bund an die Krankenkassen gezahlten Beiträgen werde nur gut ein Drittel der tatsächlichen Ausgaben für diesen Personenkreis gedeckt. Bei diesen Zahlen beruft sich Fachfrau Pfeiffer auf ein aktuelles Gutachten des IGES Instituts in Berlin.

Die Ausgaben der GKV für Bürgergeldbeziehende lagen 2022 laut IGES-Forschern insgesamt um 9,2 Milliarden Euro höher als die für diese Gruppe gezahlten Beiträge. "Durch diese systematische Unterfinanzierung gehen der GKV jedes Jahr Milliardenbeträge verloren", betont Pfeiffer. Für gesetzlich versicherte Bürgergeldempfänger zahlte der Bund 2022 den Kassen eine Monatspauschale von 108,48 Euro. "Eine kostendeckende Pauschale aber hätte bei 311,45 Euro liegen müssen", verrät Richard Ottmann, Projektleiter Gesundheitspolitik am IGES Institut. Zum Vergleich: Für privat krankenversicherte Bürgergeldbezieher hingegen zahlte der Staat aus Steuermitteln je Versicherten einen Zuschuss von bis zu 421,77 Euro pro Monat. Schon eine ungerechte Bevorzugung Privatversicherter gegenüber Kassenpatienten!

Quellen Tabelle: DFSI, Angaben der Krankenkassen; Ranking: Kassen alphabetisch sortiert; abgebildet sind in der Tabelle lediglich die Testergebnisse "Hervorragend", "Sehr Gut" und "Gut", weitere Ergebnisse finden sich im Internet unter http://www.dfsi-institut.de/studien;1)nachrichtlich, nicht bewertet;2)3)Faktor, um den Barmittel, Giroguthaben, kurzfristige Anlagen, andere Guthaben und einmalige Sondereffekte zur Vermögensabführung eine durchschnittliche Monatsausgabe übersteigen; Faktor, um den Betriebsmittel (Überschuss, Aktiva), Rücklage, Verwaltungsvermögen, Geldmittel zur Anschaffung und Erneuerung von Verwaltungsvermögen und einmalige Sondereffekte zur Vermögensabführung eine durchschnittliche Monatsausgabe übersteigen;4)Verhältnis der Summe aus den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds in Form von Abschlägen sowie Forderungen/Verpflichtungen abzüglich der zuweisungsfähigen Verwaltungskosten zur Summe der Zuweisungen in Form von Abschlägen sowie Forderungen/Verpflichtungen;5)gezeigt ist nur eine Auswahl der bewerteten Details;6)90–100 = Hervorragend, 80–89,9 = Sehr Gut, 60–79,9 = Gut, 40–59,9 = Befriedigend, 20–39,9 = Ausreichend, 0–19,9 = Mangelhaft;7) Mittelwerte für alle gesetzlichen Krankenkassen beziehungsweise Kassen, die Daten im Rahmen des Tests zur Verfügung gestellt haben

Süddeutsche Zeitung, (B) vom 14.08.2024, S. 5

Eine heikle Formel

Warum das Bürgergeld bei 563 Euro liegt – und ob die Politik es kürzen kann. Antworten auf wichtige Fragen.

Es beginnt mit einer Umfrage. Alle fünf Jahre zieht das Statistische Bundesamt los und befragt die Deutschen, wofür sie Geld ausgeben. Von den Resultaten hängt dann ab, wie hoch das Bürgergeld ausfällt. Dabei werden einige besondere Faktoren berücksichtigt.

Wie wird das Bürgergeld berechnet?

Für die Berechnung des Bürgergelds werden die Ausgaben der ärmsten Arbeitnehmer herangezogen. Davon ausgehend wird die Grundsicherung berechnet, damit sie möglichst nah am echten Leben ist. Allerdings werden die Ausgabendaten nicht eins zu eins übernommen, sondern noch mal reduziert. Zum Beispiel werden die gemessenen Ausgaben für Camping, Pflanzen, Haustiere und Glücksspiel gestrichen, erläutert Dorothea Voss, wissenschaftliche Leiterin des Portals Sozialpolitik-aktuell.de der Universität Duisburg-Essen. Übrig bleiben dann die 563 Euro für Alleinstehende. Miete und Heizkosten übernimmt der Staat getrennt davon, für den Rest muss das Geld reichen.

Wie unterscheidet sich die Berechnung von der bei Hartz IV?

Da die amtliche Statistik, wie viel Geld die Deutschen ausgeben, nur alle fünf Jahre erhoben wird, muss die Datenlücke gefüllt werden: Die Zahlen werden statistisch fortgeschrieben. Diese Methode führte vor dem Bürgergeld aber dazu, dass die Grundsicherung, damals noch als Hartz IV bekannt, oft langsamer stieg als die Inflation. Die Betroffenen konnten sich weniger leisten als eigentlich gewollt. In der Bürgergeldreform wurde daher beschlossen, die Inflation schneller zu berücksichtigen. Weil von April bis Juni 2023 die Preise noch um mehr als sechs Prozent schmerzhaft stiegen, fiel die Bürgergelderhöhung 2024 im historischen Vergleich hoch aus. Voss von Universität Duisburg-Essen findet es richtig, die Inflation zügiger als früher zu berücksichtigen: "Wie sollen Menschen überleben, wenn sie so hohe Preissteigerungen verkraften sollen?" Dass in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Inflationsdruck deutlich nachließ, wurde in der Berechnung für 2024 nicht mehr berücksichtigt.

Wird das Bürgergeld jetzt gekürzt?

Das ist ein Vorschlag der FDP, der in der Ampel keine Mehrheit hat. Ihre Idee: Um die stark gefallene Inflation auszugleichen, könnte das Bürgergeld nächstes Jahr um 14 bis 20 Euro gekürzt werden. Das geltende Gesetz sieht einen anderen Weg vor. Eine zu starke Steigerung wird im Laufe der Zeit automatisch abgeschmolzen, denn sie wird im nächsten Jahr verrechnet. 2025 wird voraussichtlich genau das passieren. Das Bundesarbeitsministerium von Hubertus Heil (SPD) erwartet, dass das Bürgergeld nicht steigen wird – obwohl die Inflation wohl nicht auf null Prozent fallen wird. Mit 563 Euro kann man sich somit 2025 etwas weniger leisten, Preisentwicklung und Bürgergeld gleichen sich wieder an.

Ist die Bürgergeld-Formel fair?

Das ist Ansichtssache. Mit der alten Berechnungsmethode stieg die Grundsicherung zwischen 2005 und 2015 immer langsamer als die Inflation. Und Preissprünge wie in den Jahren 2022 und 2023 waren in der Bundesrepublik bisher glücklicherweise die Ausnahme. Neben der Inflation berücksichtigt die Bürgergeld-Formel auch noch die Löhne. Diese steigen in einer Volkswirtschaft über Dekaden betrachtet in der Regel schneller als die Preise. Auch ohne Traumkarriere kann man sich daher heute ein bequemeres Auto und einen größeren Fernseher leisten als vor 30 Jahren. Dieser Wohlstandseffekt soll teilweise auch bei Menschen in der Grundsicherung ankommen. Zu 30 Prozent werden die steigenden Löhne in der Fortschreibung berücksichtigt. "Die Leistungsbezieher bleiben damit angekoppelt an den Rest der Gesellschaft. Das ist ein Aspekt der Teilhabe", sagt Voss.

Könnten es weniger als 563 Euro sein?

Die Grundsicherung darf nicht zu niedrig sein, sagt das Bundesverfassungsgericht. Karlsruhe überlässt die genaue Höhe der Politik, gibt aber Grenzen vor. Der konkrete Bedarf müsse herangezogen werden, vor allem für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel. Mehr Spielraum hat die Politik bei gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten. Keinesfalls darf verfassungsrechtlich die "Untergrenze eines menschenwürdigen Existenzminimums" unterschritten werden. Auch diese Grenze zieht das Gericht nicht in Euro. Das Bundesarbeitsministerium teilt auf Anfrage mit, dass dort ebenfalls keine Angaben dazu vorlägen. "Berechnungen zur Höhe der Regelbedarfe, die nicht auf geltendem Recht beruhen, wären beliebig und werden vom Ministerium nicht durchgeführt", heißt es.

Bastian Brinkmann

Geisteswissenschaften / Gesellschaftswissenschaften / Politikwissenschaften / Bildungswissenschaften

Schwäbische Zeitung, Ravensburg/Weingarten vom 14.08.2024

Wissenschaft zum Weltuntergang

Seit 2021 gibt es in Heidelberg Deutschlands einzige Forschungsstelle für apokalyptische Studien. Wie nah ist uns heute das Weltenende? Und: Was kommt eigentlich danach?

Heidelberg"Da sah ich ein fahles Pferd. Und der, der auf ihm saß, heißt der Tod. Und die Unterwelt zog hinter ihm her. Und ihnen wurde die Macht gegeben über ein Viertel der Erde. Macht, zu töten durch Schwert, Hunger und Tod und durch die Tiere der Erde."

Es sind schauerliche Worte, die da in der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament stehen und von Verderben und Chaos weissagen. Als sie geschrieben wurden, war bereits eine Reihe von Welten untergegangen. Alte Kulturen, über die es kaum Aufzeichnungen mehr gibt und solche, die gut dokumentiert sind. Etwa die Reiche der Pharaonen in Ägypten oder später das untergegangene Rom. Apokalypse geht aber auch eine Nummer kleiner, wenn eine persönliche Tragödie das eigenen Leben an einen Punkt führt, wo es nicht mehr so weiter geht wie bisher. Wenn etwas zu Ende ist – und an seine Stelle etwas Neues treten muss.

Apokalyptische Vorstellungen gehören zum Dunkelsten, was der menschliche Geist sich ausmalen kann. Und im Augenblick spüren viele Menschen im Angesicht multipler Krisen ein düsteres Unbehagen. Umso kontrastreicher wirken die überaus hellen Räume des "Käte Hamburger Kollegs" in Heidelberg, wo sich Wissenschaftler mit apokalyptischen und postapokalyptischen Studien befassen: weiße Wände, weißes Mobiliar, weißes Licht. Alles strahlt. Das Gegenteil von Chaos und Verderben. Eher: Sachlichkeit mit einem Hauch Zuversicht. Das jedenfalls ist im frischen Gesicht von Anaïs Maurer zu lesen, der man nicht im Entferntesten ansieht, woran sie in Heidelberg forscht. Nämlich an einer Apokalypse, die nicht irgendein abstraktes Geschehen in irgendwelchen alten Büchern von anno dazumal ist, sondern die Realität des Jahres 2024.

Auf der Landkarte muss der Finger von Europa aus betrachtet lange wandern, bis er schließlich irgendwo mittig zwischen Australien und Südamerika hängen bleibt. Dort in Französisch-Polynesien ist Anaïs Maurer aufgewachsen, nachdem sie in Paris geboren wurde. "Die Menschen dort erleben gerade ihre dritte Apokalypse", sagt sie. Zuerst das Fanal der Kolonialisierung durch die Franzosen. Dann bis spät in die 1990er-Jahre hinein Atomtests verschiedener Staaten, von denen Maurer sagt, dass die Anzahl der gezündeten Sprengköpfe einem halben Jahrhundert entspricht, an dessen jedem einzelnen Tag eine Bombe mit der Zerstörungskraft von Hiroshima detoniert. Mit grauenhaften Folgen für Natur und Mensch, die bis heute über Generationen hinweg an all den Schrecken und Krankheiten leiden, die im Gefolge radioaktiver Verseuchung auftreten. "Und jetzt müssen die Menschen mitansehen, wie ihre Heimat im Meer versinkt", sagt Anaïs Maurer und benennt damit die dritte Apokalypse, die infolge des Klimawandels der gestiegene Meeresspiegel für den Südpazifik bedeutet.

In ihren Forschungen befasst sich Maurer damit, wie die Bevölkerung diese apokalyptischen Erfahrungen verarbeitet. Etwa in der Malerei, der Musik oder Literatur. Vor allem aber, wie sich eine solche Gesellschaft im Anbetracht ihres Schmerzes solidarisiert, eine besondere Widerstandsfähigkeit kultiviert und gemeinsam für den Erhalt und Wiederaufbau kämpft, statt nur fliehen zu wollen. Ihr besonders Anliegen: "Die Welt muss verstehen, dass das, was im Südpazifik passiert, alle Menschen angeht." Auch das ist Gegenstand ihrer Arbeit in Heidelberg, die sie noch bis Dezember im Rahmen eines Gaststipendiums, eines sogenannten Fellowships, am Kolleg hält.

Mit apokalyptischen Fantasien beschäftigen sich auch Literatur und Popkultur. Dieses Comic in der Vitrine des Käte Hamburger Kollegs beschäftigt sich mit dem Kampf zwischen Mensch und Monster.

Adam Stock, ein schlaksiger Mann mit hellbraunen Locken und einem spitzbübischen Lächeln, der ursprünglich aus Nordengland stammt, ist ebenfalls Fellow am "Käte Hamburger Kolleg". Mit ihm, der sonst Vorlesungen an der St. John Universität in York hält, bekommt das Thema Apokalypse einen literaturwissenschaftlichen Anstrich. Die Leidenschaft des 40-Jährigen verbindet sich in seiner Faszination für Science-Fiction und Wüsten. "In apokalyptischen Vorstellungen spielen Wüsten oft eine große Rolle", sagt Stock und erinnert daran, dass es in vielen Geschichten die Wüste ist, die schließlich übrigbleibt, wenn alles andere verschwunden ist.

Die postapokalyptischen Forschungen von Stock machen deutlich, wie endzeitliche Ängste die Fantasie von Autoren aller Jahrhunderte beflügelt haben und noch immer beflügeln. Der 40 Jahre alte Geisteswissenschaftler konzentriert sich bei seinen Studien auf Schriftsteller aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und Stock stellt die Verbindung zwischen dystopischen Fiktionen – wie sie etwa in Orwells Roman "1984" oder Franz Kafkas "Der Prozess" erzählt werden – in einen Zusammenhang mit politischem Denken. Und wie sich diese wechselseitigen Welten in der Realität treffen.

"Ich hatte ja überhaupt keine Ahnung, wie viele Aspekte die Forschung an Apokalypsen betreffen würde", sagt Robert Folger, der als Historik-Professor die Idee zur Einrichtung der Forschungsstelle hatte. Was er in den Jahren vor der Gründung des "Käte Hamburger Kollegs" freilich auch nicht auf dem Zettel hatte, war die Corona-Pandemie und die damit verbundene endzeitliche Stimmung, die sich in Teilen der Bevölkerung breitmachte. "Covid hat uns insofern ausgebremst, weil die Idee des Instituts ja ist, dass die Leute verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten. Und sich dann halt auch dialogisch verständigen, also zusammensitzen." Das sei unter Corona-Bedingungen schwierig bis nicht möglich gewesen. Andererseits habe die Pandemie dem Thema Apokalypsen Aktualität und Relevanz verliehen. "Die Folge waren viele Presseanfragen und es entstand die Vorstellung, dass das Kolleg wegen der Pandemie gegründet worden sei, was aber nicht zutrifft."

Am Kolleg sind inzwischen 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fest beschäftigt. Dazu kommen jährlich bis zu 20 Fellows aus aller Welt, die zwischen sechs und zwölf Monaten bleiben. Die Zahl der Bewerber übersteigt die zur Verfügung stehenden Plätze dabei etwa um das Dreifache.

"Was die Apokalypsen angeht, sind es sozusagen drei Säulen, die aktuell im Fokus stehen" erklärt Folger: die Herausforderungen durch die Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI), die Bedrohung durch den Klimawandel und die Angst vor nuklearer Vernichtung im Rahmen atomarer Katastrophen oder Kriegen.

Robert Folger, Historik-Professor, leitet Deutschlands einzige Forschungsstelle für apokalyptische Studien, das Käte Hamburger Kolleg in Heidelberg.

Die verschiedenen Facetten solcher apokalyptischer und postapokalyptischer Ängste spiegeln sich auch in einer gläsernen Vitrine im großen Flur des Kollegs. Sie ist bestückt mit Sammelobjekten zum Thema Apokalypse. Da liegen Comics, in denen gegen übermächtige Monster gekämpft wird, die die Weltherrschaft an sich zu reißen drohen. An den Wänden hängen Bilder des mexikanischen Künstlers Mural Saner mit postapokalyptischen Szenen. Die dominierende Farbe ist rot. Damit lehnen sie sich eng an die Vorstellung der biblischen Apokalypse an, wie sie in der Offenbarung des Johannes den Begriff über Jahrtausende hinweg prägt und wo die Farbe im Kontext des reinigenden Feuers steht.

Folger beschäftigt sich bereits seit Längerem mit den Auswirkungen und möglichen Gefahren von KI. "Man muss sich nur mal im kulturellen Bereich umschauen, da wird das Thema schon lange aufgegriffen. Man muss da nur an den Terminator denken." Aus Sicht von Robert Folger sind solche Szenarien, wie in dem Film mit Arnold Schwarzenegger gezeigt, mehr als bloße Unterhaltung. Sie rührten an Ängsten, die nicht neu seien. Durch den starken Fokus im Rahmen der Digitalisierung unseres Lebens aber jetzt viel stärker im Bewusstsein ankämen.

Was setzen wir damit in Gang, wenn wir Maschinen nicht mehr selbst konstruieren, sondern sie durch andere Maschinen konstruieren lassen? "Das sind Bedrohungen, die vielleicht nicht gleich die ganze Menschheit auslöschen können", sagt Folger. "Aber wenn einmal die Programme die Programme schreiben, werden wir abgehängt." Davon ist der Professor überzeugt, schränkt aber ein: "Ich glaube, dass in dieses Thema im Moment viel hinein projiziert wird." Von vielen Szenarien sei die Menschheit noch "sehr weit" entfernt.

Die geisteswissenschaftliche Arbeit am "Käte Hamburger Kolleg" ist aufgrund der komplizierten Zusammenhänge, denen sie nachforscht, nicht leicht zu greifen. Auch der Wissenstransfer in die Alltagswelt gestaltet sich nicht so einfach wie bei technischen Forschungen, deren praktische Anwendungen vielleicht irgendwann in Supermarktregalen zu finden sind. Darum gehen die Menschen des Instituts mit Veranstaltungen bewusst in die Welt außerhalb der wissenschaftlichen Blase. Mit Workshops, Vorträgen, kommentierten Filmreihen. Robert Folger sieht das Kolleg aber auch als eine Vermittlungsinstanz zwischen den Naturwissenschaften, um dabei zu helfen, mit kultur- und sozialwissenschaftlichen Mitteln die harten Erkenntnisse etwa der Physik im Bewusstsein von Politik und Wirtschaft zu verankern.

"Apokalypse ist etwas, das einerseits passiert – andererseits ist es ein Erklärungsmuster" sagt Folger. Und: "Klimakatastrophe oder Künstliche Intelligenz – das ist derart hochkomplex, dass auch Wissenschaftler im Grunde genommen das nicht mehr mit normalen Begriffen bewältigen können." Ein Teil der Mission in Heidelberg ist es, im übertragenden Sinne dafür eine Basis oder Sprache zu finden, die alle Fachrichtungen interdisziplinär zusammenbringen kann.

Anaïs Maurer wuchs im Südpazifik auf. Sie sagt, die Menschen dort erleben gerade ihre dritte Apokalypse.

Wenn eine Welt zu Ende geht, beginnt wieder eine neue.

Auf die Frage, ob die Beschäftigung mit derart angstbesetzten Themen die Leute am Kolleg – den Professor inbegriffen – irgendwann depressiv machen muss, lacht Folger kurz auf und schüttelt den Kopf. "Apokalypse meint ja nicht unbedingt das Ende von allem und jeden Lebens, wie in der christlich-jüdischen Vorstellung." Das sei eine Spezialität der Bibel. "Eines dürfen wir nicht vergessen: Wenn eine Welt zu Ende geht, beginnt wieder eine neue."

Das ist es auch, was ihn persönlich an unserer Zeit nicht verzweifeln lasse. Fraglos lebe man in einer Ära der Umbrüche. "Aber jede Zeit hatte ihre apokalyptischen Vorstellungen." Was dabei herauskommt, ist aber noch längst nicht abgemacht. Der Professor gibt unumwunden zu, dass im Augenblick gerade eine gute Zeit ist für apokalyptische Studien. Das Thema habe Konjunktur. Und damit geht den Wissenschaftlern am "Käte Hamburger Kollegs" in Heidelberg der Forschungsstoff nicht so schnell aus. Leider.

Münchner Merkur Online am 13.08.2024

Nächste Insolvenz droht: Premiummarke hat noch sechs Monate Zeit für die Rettung

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Die HiPhi-Mutter Human Horizons ist zahlungsunfähig. Die chinesische Premiummarke wollte auch in Deutschland groß herauskommen.

Shanghai - Auf dem. Kein Wunder, denn eine Vielzahl einheimischer E-Autobauer kämpft um Kunden, rund 300 sind es laut Gregor Sebastian, Analyst am Mercator Institute for Studies (MERICS). Vielen von ihnen droht die Pleite,.

Premiummarke HiPhi kurz vor der Insolvenz: Sechs Monate Zeit für Sanierung

Mit der Human Horizons Group, dem Unternehmen hinter der Premiummarke HiPhi, schlittert offenbar ein weiterer Hersteller von in die Pleite. Einem Bericht von CarNewsChina zufolge hat Human Horizons Anfang August Konkurs angemeldet. Noch ist dies nicht das endgültige Aus für Human Horizons.

Die HiPhi-Mutter Human Horizons steckt in finanziellen Schwierigkeiten. © CFOTO/imago

Das zuständige Volksgericht der Yancheng Economic and Technology Development Zone stellte lediglich fest, dass das Unternehmen seine Schulden nicht begleichen könne. In einer sechsmonatigen Phase, die bei Bedarf um drei Monate verlängert werden kann, soll das Unternehmen in Zusammenarbeit mit den Insolvenzverwaltern saniert werden. Dabei sollen die vorhandenen Vermögenswerte gesichert und mögliche Investoren gefunden werden. Erst wenn diese Phase erfolglos bleibt, wird das Unternehmen liquidiert.

Chinesische Premiummarke HiPhi kurz vor der Insolvenz: Nur kurze Hoffnung auf Rettung

Das Drama hatte sich seit Monaten angekündigt. Im Februar gab Human Horizons bekannt, dass die Produktion im einzigen HiPhi-Werk in Yancheng bei gestoppt wurde. Wie CarNewsChina berichtet, wurde den Arbeitern verboten, die Fabrik zu betreten. Außerdem wurden die Löhne gekürzt und verspätet ausgezahlt. Der Produktionsstopp sollte sechs Monate dauern.

Kurz darauf gab es Hoffnung auf Rettung. Der chinesische Autohersteller Changan verhandelte mit Human Horizons über eine mögliche Übernahme. Die Gespräche waren aber letzten Endes erfolglos.

Insolvente Automarke: Noch keine Zulassungen in Deutschland

Während der Automobilmesse IAA 2023 hatte HiPhi den Sprung nach Deutschland gewagt und im September letzten Jahres seinen ersten europäischen Shop am Flughafen eröffnet. "Die Eröffnung unseres ersten europäischen HiPhi-Hubs ist ein bedeutender Moment, da wir die meistverkaufte Premium-EV-Marke in China auf einen völlig neuen Markt bringen", sagte HiPhi-Co-Gründer und CTO Mark Stanton damals. Im Oktober wurde ein zweiter HiPhi-Hub in Oslo eröffnet.

In Europa wollte HiPhi alle drei verfügbaren Modelle anbieten. Das SUV HiPhi X und die Limousine HiPhi Z sollten jeweils über 100.000 Euro kosten, das Einstiegsmodell HiPhi Y knapp 70.000 Euro. In Deutschland gab es laut Kraftfahrtbundesamt bislang allerdings keine einzige HiPhi-Neuzulassung. Das HiPhi-Werk in Yangcheng, das für 150.000 Fahrzeuge pro Jahr ausgelegt ist, gehört Kia. HiPhi hat dort lediglich Produktionskapazitäten angemietet.

Alle weiteren Quellen: 24 hamburg • 24Rhein • az-online.de • baden24.de • bgland24.de • BuzzFeed (DE) • BW 24 • chiemgau24.de • come-on.de • Echo24.de • fehmarn 24 heiligenhafen Online • Frankfurter Neue Presse Online • Frankfurter Rundschau Online • Fuldaer Zeitung Online • GelbeBlatt online, Das • Gießener Allgemeine Online • Gießener Anzeiger Online • Gmünder Tagespost Online • HALLO münchen Online • Hanauer Anzeiger Online • Heidelberg24 • Hersfelder Zeitung Online • HNA online • innsalzach24.de • Kreis-Anzeiger Zentralhessen Online • KREISBOTE Online • kreiszeitung.de • Kurierverlag • Lauterbacher Anzeiger Online • leinetal24.de • Ludwigshafen24 • mangfall24.de • Mannheim24 • Meine Anzeigenzeitung • msn Deutschland • Oberbayerisches Volksblatt Online • Oberhessische Zeitung Online • Offenbach-Post Online • Rhein-Main EXTRA TIPP Online • rosenheim24.de • Rotenburger Rundschau Online • SAUERLANDKURIER online • Schwäbische Post Online • Soester Anzeiger Online • tz Online • Usinger Anzeiger Online • Waldeckische Landeszeitung Online • wasserburg24.de • webnachrichten • Werra-Rundschau Online • Westfälischer Anzeiger Online • Wetterauer Zeitung Online

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