Lübecker Nachrichten, Bad Schwartauer Nachrichten vom 16.01.2025, S. 11 (Tageszeitung / täglich ausser Montag, Bad Schwartau)
Rubrik im PS: | Regionale Themen |
Autor: | Markus Billhardt |
Auflage: | 4.688 |
Reichweite: | 10.923 |
Ressort: | Lokal Schwartau |
Rettungsdienst stellt sich neu auf
Mehr Notfall- und Krankentransporte in Ostholstein - ASB mit anderen Aufgaben in der Region aktiv
Der Ausstieg des Arbeiter-Samariter-Bundes beim Rettungsdienst in Heiligenhafen und auf Fehmarn kam für viele überraschend. Der ASB bleibt aber weiter vor Ort vertreten und der Rettungsdienst Holstein hat Pläne für die Zukunft.
Heiligenhafen Gemischte Gefühle hatte Elke Sönnichsen, als der Jahreswechsel und damit der Abschied vom Rettungsdienst näher rückte. Die Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Ostholstein war hin- und hergerissen, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollte. Seit 1. Januar ist der Rettungsdienst Holstein (rdh.) für Heiligenhafen und Fehmarn zuständig. Das Echo darauf war groß. "In den meisten Köpfen steckt es einfach drin: Beim Notfall kommt der ASB. Wir waren wirklich überrascht von den vielen Reaktionen aus der Bevölkerung, zum Teil mit Ängsten verbunden, wie es weitergeht", sagt Sönnichsen. Sie möchte beruhigen: "Alle Aufgaben bleiben. Nur der Rettungsdienst ist in neuen Händen."
Diese so wichtige Arbeit hatte der ASB aufgrund von finanziellen Problemen beendet. Es sei schwierig gewesen, den Rettungsdienst abzugeben, sie hätten es nicht unbedingt so gewollt. "Aber", betont die Geschäftsführerin, "wir können jetzt ganz anders rechnen". Das Defizit sei nicht mehr da. "Zwar wird die ambulante Pflege - ein leidiges Thema - nicht ausreichend vom Kostenträger finanziert, der Regionalverband Ostholstein steht aber gut da. Wir kommen zurecht."
Die ehemaligen Mitarbeiter weiß Elke Sönnichsen beim neuen Arbeitgeber in guten Händen. Abseits davon bleibt der ASB weiter mit 70 hauptamtlichen und 104 ehrenamtlichen Kräften in Ostholstein im Einsatz - über den Betriebssanitätsdienst an der Tunnelbaustelle in Puttgarden und der Leitung der Kita "Kunterbunt" in Groß Meinsdorf (Gemeinde Süsel) bis hin zu den vielen ehrenamtlichen Bereichen.
Der rdh. ist auf die Übernahme des Rettungsdienstes gut vorbereitet. Es gibt bereits Pläne für die Zukunft und dies auch schon kurzfristig. "Wir reagieren auf ein erhöhtes Einsatzaufkommen. Da die Anzahl der Notfall- als auch der Krankentransporte steigt, stellen wir zusätzliche Notfallsanitäter ein", erläutert der Rettungsdienstleiter Michael Mallé.
Eine neue Rettungswache entsteht am Klinikum Fehmarn in Burg in Containerbauweise aus 14 hochmodernen und komplett ausgebauten Modulen. Auf insgesamt 404 Quadratmetern ist dann Platz für sechs Personen und drei Fahrzeuge. "Es muss noch ein Fundament gegossen werden. Bis Juni soll die neue Wache stehen und der Umzug erfolgen", sagt rdh. -Pressesprecher Stephan Görtz.
Die alte Wache in der Bürgermeister-Lafrenz-Straße kann der ASB dann für sich nutzen. Vorstellbar wäre, mit der Pflege, dem Katastrophenschutz und der Jugendarbeit dort einzuziehen, sagt Sönnichsen. Bisher werde dafür eine angemietete Immobilie in der Industriestraße genutzt.
In Heiligenhafen mietet der rdh. die Rettungswache an der Tollbrettkoppel an, hat aber auch Interesse, das Gebäude zu kaufen. So wie schon die 2020 neu errichte ASB-Station in Petersdorf auf Fehmarn. Michael Mallé möchte ein weiteres Projekt in diesem Jahr angehen und plant den Einsatz eines Rettungseinsatzfahrzeugs (REF), besetzt mit einem Notfallsanitäter.
"Es gibt lange Wege auf der Insel. Daher macht es dort am meisten Sinn. Das REF entlastet den üblich mit zwei Personen besetzten Rettungswagen", erklärt der Rettungsdienstleiter. In Nordfriesland habe ein Pilotprojekt zur Reduzierung der Notfalleinsätze und der Belastung der Kollegen geführt.
Wie Stephan Görtz mitteilt, müssten außerdem jetzt noch einige Schilder gewechselt, alle Wachen mit dem einheitlichen Schließsystem des rdh. ausgestattet, die Beklebung der Rettungswagen angepasst und die Dienstbekleidung geändert werden.
Abbildung: Geschäftsführerin Elke Sönnichsen und der Vorsitzende des Regionalverbandes, Jörg Bochnik, wollen klarstellen: Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Ostholstein ist unter anderem mit der ambulanten Pflege weiter vor Ort vertreten.
Foto: Markus Billhardt