Rubrik im PS: | Aller-Weser-Klinik |
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Ressort: | Verden |
"Die Chancen für junge Menschen waren nie so gut"
Ausbildungstag an der Campus-Oberschule / 25 Unternehmen stellen sich vor und werben um künftige Mitarbeiter
Verden – Berufsfindung, Praktikum und Ausbildung – wer noch keinen Schimmer hat, wohin der Weg nach dem Schulabschluss führen soll, bekam gestern beim Ausbildungstag der Oberschule Verdener Campus Orientierungshilfen und Tipps.
25 regionale Aussteller aus Handel, Handwerk, Verwaltung und Öffentlichem Dienst hatte der für diesen Bereich verantwortliche Koordinator Thomas Wendeln in die Schule geholt, die sich dort an teils aufwändig gestalteten Ständen präsentierten.
"Das Interesse seitens der Aussteller ist groß. Es gibt kaum einen Arbeitsbereich, der nicht auf der Suche nach Mitarbeitern ist. Teils wird sogar händeringend nach Fachkräften gesucht, die Chancen für junge Menschen waren nie so gut", so Schulleiter Christian Piechot beim offiziellen Startschuss der Veranstaltung am frühen Freitagmorgen.
Im gesamten Schulgebäude am Meldauer Berg warben die Unternehmen um Bewerber für ihre Ausbildungsplätze und Berufe und – für die Zehntklässler interessant – oft noch für dieses Ausbildungsjahr. Die Jugendlichen konnten sich so nicht nur über die Berufe und die Unternehmen informieren, sondern eventuell schon ihre potenziellen Kollegen kennenlernen.
Beim Kontakt mit den Unternehmen wurde großen Wert auf Augenhöhe gelegt. So empfingen nicht die Personalverantwortlichen, sondern vor allen Auszubildende die Schüler. Dabei kam es auch vor, dass einige die Azubis als ehemalige Mitschüler kannten.
Dass die Strategie funktionierte, bestätigte beispielsweise die 16-jährige Lisa: "Es ist irgendwie leichter, an den Ständen ins Gespräch zu kommen, wenn die Leute in meinem Alter sind. Ich denke, dass ich dadurch ehrlichere Informationen bekomme."
Der Arbeitsmarkt habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert, berichteten Bettina Eckstein und Kerstin Wehrs. Beide sind an den Standorten Verden und Achim der Aller-Weser-Klinik unter anderem für die Begleitung der Auszubildenden zuständig und rührten nun mit Pflegefachmann-Azubi Nico Höfken die Werbetrommel für Pflegeberufe.
Das Trio betonte die Notwendigkeit des Marketings, da Berufe in der (Kranken-) Pflege schon wegen der Arbeitszeiten nicht besonders attraktiv für junge Menschen seien. "Es ist einer der Berufe, der eine Berufung ist", meinte Eckstein.
"Für mich ist es ein Traumberuf", bestätigte Azubi Nico Höfken, der nach den ausbildungsbedingten "Ausflügen" in die Alten- und häusliche Krankenpflege jetzt sehr glücklich ist, wieder am AWK-Standort Verden zu arbeiten. "Das ist nichts für mich", meinte dagegen Pascal und reichte die Informationsbroschüren zurück. Auch das war eine Erkenntnis, zu der man hier gelangen konnte: zu wissen, was man nicht machen möchte – oder nicht kann.
Auf Suche nach Orientierung waren auch Melissa, Amina und Sulamith. Doch während Melissa und Amina offen einräumten, noch keinen Schimmer bezüglich ihrer beruflichen Interessen zu haben, berichtete Sulamith, dass für sie nur ein Beruf im medizinischen Bereich in Frage komme. "Vielleicht Arzthelferin."
Anklang bei den Jugendlichen fanden die Arbeitsproben und kreativen Aktivitäten, die an vielen Ständen angeboten wurden. Am Stand der Firma Mars konnten die Jugendlichen Namensschilder prägen, bei der Vemag eine Art Zauberwürfel aus Metall anfertigen und bei der Stiftung Waldheim den "Heißen Draht" trotz Handicap-Brille überlisten.
Insgesamt konnten die Schüler in persönlichen Gesprächen Kontakte knüpfen und wesentliche Dinge zu einzelnen Berufen erfragen. Und selbst wenn für einen Teil der Jugendlichen die Frage, welchen Beruf sie wählen möchten, unbeantwortet geblieben ist, so haben sie doch viele Eindrücke gesammelt und damit bereits Weichen für ihre berufliche Zukunft gestellt. Das eine oder andere Praktikum wurde jedenfalls schon verabredet. nie
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